Erfinder, Visionär und Buchautor Ray Kurzweil (Bild: CNET.com)
Haben Sie Zeit für einen Ausblick in eine schöne neue Welt? Ray Kurzweil ist einer der außergewöhnlichsten und produktivsten Erfinder des ausgehenden 20. Jahrhunderts. So zeichnet er für die Entwicklung des ersten Text-zu-Sprache-Umwandlers und des ersten CCD-Flachbettscanners verantwortlich. Derzeit ist Kurzweil mit dem Entwurf einer Zukunft beschäftigt, in der Menschen mit Maschinen verschmelzen und die technische Entwicklung so schnell fortschreitet, dass sie der menschliche Verstand kaum mehr begreifen kann.
Diese Theorie, die unter ihren Befürwortern unter dem Begriff der „Singularität“ bekannt ist, war bis vor kurzem noch das Gebiet von Sciencefiction-Autoren wie Vernor Vinge und Ken MacLeod. In seinem neuen Buch „The Singularity is Near: When Humans Transcend Biology“ (erhältlich bei Viking für 29,95 Dollar) behauptet Kurzweil, dass die unerbittliche Geschwindigkeit der technischen Entwicklung und ihr exponentielles Wachstum zum Auftreten der Singularität im Jahre 2045 führen wird.
Um das Schwindel erregende Ausmaß von Kurzweils Vorhersagen vollständig zu verstehen, sollte man das Buch lesen. Die Kurzfassung lautet wie folgt: Dank des Moorschen Gesetzes und weiterer exponentieller Wachstumsraten wird im Jahr 2030 ein Computer im Wert von nur einem Dollar die Leistungsfähigkeit des gesamten menschlichen Gehirns haben. Die Exponentialkurve der Informationstechnologie wird die Fortschritte in Biologie, Robotertechnik, Nanotechnologie und künstlicher Intelligenz vorantreiben – mit welterschütternden Ergebnissen: etwa einer erheblich längeren Lebenserwartung und geradezu allmächtige Fähigkeiten für Menschen, die sich für eine künstliche Intelligenzverstärkung entscheiden.
Unterfüttert werden diese Thesen von früheren Arbeiten von Kurzweil, darunter „The Age of Intelligent Machines“ und „The Age of Spiritual Machines“ (deutscher Titel: „Homo S@piens“). Sie belegen, dass seine Zukunftsprognosen überdurchschnittlich oft eintreffen. 2002 wurde er für seine Leistungen in die National Inventors Hall of Fame aufgenommen und erhielt den mit 500.000 Dollar dotierten Lemelson-MIT-Preis. Darüber hinaus wurde er mit der National Medal of Technology ausgezeichnet.
Die amerikanische Schwesterpublikation von ZDNet, CNET News.com, sprach mit Kurzweil über seine Buchtour, seine Ansichten zur Verschmelzung von Mensch und Maschine und die politischen Auswirkungen einer zunächst nur für sehr Reiche verfügbaren Überintelligenz.
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1 Kommentar zu 2045: Menschen werden zu Göttern
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Geschwurbel
Schon wieder so ein Euphoriker! Man kann das ekstatische Deklamieren dieser techikgläubigen Zukunftsgurus nicht mehr hören! Wie steht es denn mit dem exponentiellen Wachstum angesichts der fallenden Geburtenrate in den westlichen Zivilisationen? Gibt es evtl. nicht doch Grenzen des Wachstums?
Angesichts seiner 200 Nahrungsergänzungsstoffe kann man unschwer vorhersehen, wie es kommen wird: Herr Kurzweil wird – was ihm keiner gönnen wird – unvorhersehbar früh erkranken und seine Biologie verfluchen.
Na denn …